Geschichten-Methode

Sind gerade alle Methoden ausgeschöpft, weil man keine passenden Kategorien findet, oder erst eine neue Route zu dem neuen Thema in unserem Gedächtnispalast angelegt werden müsste, dann kann kurzfristig auf die Geschichten-Methode zurückgegriffen werden.

Nehmen wir ein Beispiel aus der Filmwelt, auch wenn nicht alles real ist, gibt es durchaus interessante Szenen. In der Serie ‚The Mentalist‘ (Staffel 5, Folge 14, bei 0:28:00 h) hält Patrik Jane (Simon Baker) einen Scheinvortrag, an einer Universität, um den Fall zu lösen – jedoch mit für uns echtem Inhalt.
Er merkt sich die Reihenfolge und die Art der Tierpräparate, die hinter ihm aufgebaut sind. Er erklärt dabei die Methode mit den Worten „… und jetzt werde ich Ihnen zeigen wovon ich rede. Wir können unserem Erinnerungsvermögen helfen, indem wir uns einen mentalen Palast bauen, das bedeutet wir können ein Lied singen, oder wir können eine Geschichte erzählen. Die Geschichte von einem bösen, grauen Fuchs und einem tapferen Männlein, einer Ratte die für ihren knuffigen Freund die Kröte einsteigt und für ihren Freund den Eierkopf. Die Geschichte eines Mannes im Frack der schlangengleich durch die Menge glitt, um eine Frau in einem bunten Kleid zu treffen. Pinguin, Kobra, drei Eichhörnchen und ein Papagei. Die Geschichte der Fliegerei: eine Eule, eine Fledermaus, (eine Motte)…“ Hier endet die Auflistung, (Spoiler!) da er die Motte absichtlich falsch genannt hat, um den Fall zu lösen. Dieser kleine Einblick zeigt uns, wie er das hätte tatsächlich so umsetzen können.

Kritische Leser, die die Szene gesehen haben, werden jetzt anmerken wie er das in so kurzer Zeit geschafft hat?
Obwohl Film, gibt es zu bedenken, dass er die Präparate selbst ausgesucht hat und somit sich die Schlüsselwortpaare aus der Liste im Vorfeld ausdenken konnte. Er wusste also, dass die Märchengeschichte nicht mit einem großen, bösen, grauen Wolf beginnt, wenn es nur den Fuchs gab. Er brauchte somit nur die bereits festgelegten Schlüsselwörter in einer Geschichte zu verknüpfen. Er hat wahrscheinlich auch bloß die Reihenfolge der ersten 10 (von 30 vorhandenen) Präparaten gelernt, da es von Anfang an geplant war die Geschichte mit dem Benennen der Motte zu unterbrechen. Unter diesen Betrachtungen ist diese Szene sehr realistisch. Gedächtnisprofis merken sich ein Kartendeck von 52 Karten in unter 5 Minuten, das sind immerhin über 10 Karten pro Minute! Laut Wikipedia: „Der Weltrekord liegt momentan (Stand:8/11) bei 21,9 Sekunden, gehalten von Simon Reinhard. Das entspricht einer Zeit von etwa 0,42 Sekunden pro Karte.“

Ein eigenes, praxisnahes Beispiel ist unter Zahlen merken im Abschnitt Major-Methode aufgeführt.

Fallstricke

Wenn man sich an ein Schlüsselwort nicht mehr erinnert, reißt meistens die ganze Geschichte ab, weil die Folgeverknüpfungen fehlen. Das kann bei der Loci-Methode nicht passieren. Hat man den Inhalt eines Routen-Punktes doch mal vergessen, springt man einfach zum nächsten Routen-Punkt.