spaced repetition

Wie der englische Fachausdruck andeutet, geht es darum die Übungen (repetition) über einen gewissen Zeitraum (spaced) zu wiederholen. Wie das jeder für sich bewerkstelligen könnte, das steht in den nachfolgenden Abschnitten.

nach Sebastian Leitner

Gibt die Tage an, an denen wiederholt werden soll – nach 2, 6 und 19 Tagen. Es ist prädestiniert dazu in Verbindung mit Karteikarten zu lernen. (Gute Karteikarten-Apps für Smartphone oder PC arbeiten nach dem Schema.) In der mechanischen Varianten hat man eine Karteikartenbox mit 19 Kästchen in die man sich den Lernstoff einsortiert.

  1. Am ersten Tag lernt man den ersten Stapel, markiert diesen als gelernt und steckt ihn in das zweite Kästchen.
  2. Am nächsten Tag wird es interessant. Wenn nun alle Karten ein Kästchen weiterrücken, haben wir zwei Stapel: den neuen und den als gelernt markierten. Den markierten Stapel fragt man zuerst ab. Jede Karte, die man richtig hatte bekommt eine zweite Markierung und wandert in das sechste Kästchen. Wurde die Karte falsch beantwortet, entfernt man die Markierung und sie bleibt bei den noch zu lernenden Karten. (siehe Schritt 1)
  3. (der Vorgang wiederholt sich) Alle Karten reisen ein Kästchen weiter; werden abgefragt und einsortiert.
  4. Am sechsten Tag erhält man Karten mit keiner, einer und zwei Markierungen. Wir beginnen mit den markierten Karten. Wir fragen uns ab und alle korrekt beantworteten Karten mit zwei Markierungen bekommen eine dritte hinzu und kommen in das 19. Kästchen. Die Karten mit einer Markierung bekommen eine zweite hinzu und werden in das sechste Kästchen gesteckt. Alle Karten, die falsch beantwortet wurden, bekommen die Markierung entfernt und wandern zu den Karten des Tages ohne Markierung. (siehe Schritt 1)

Nach 19 Tagen halten wir das erste Mal Karten mit drei Markierungen in der Hand. Diese werden wie gewohnt abgefragt. Kann man diese wiederum korrekt beantworten, gelten diese als vollständig gelernt und werden aus der Karteibox entfernt. Ansonsten die Markierung entfernen und von vorne beginnen – solange, bis die Box leer ist.

Lerntipp

Beim Lernen von Vokabeln ist es von Vorteil, wenn diese vor jedem Lerndurchgang gemischt werden. Es soll ja die Vokabel und nicht die Reihenfolge des Auftretens gelernt werden.

nach lernmetho.de

Ein etwas besseres Ergebnis erreicht man, wenn man sich die Themen genau zu den Zeitpunkten zurück ins Gedächtnis ruft, wenn das Kurzzeitgedächtnis dabei ist diese Informationen zu verlieren.

Im Durchschnitt geschieht das bei völlig neuen Informationen nach etwa sieben Minuten. (5 bis 15 min, je nach Leistung des Kurzzeitgedächtnisses.) Wenn genau zu diesem Zeitpunkt wiederholt wird, verlängert sich die Zeitspanne auf ca. eine Stunde. Wiederholt man wiederum zu diesem Zeitpunkt verlängert sich die Zeit schon auf 24 Stunden! Durch den etwas anderen Einstieg verschieben sich hier die Tage etwas nach hinten. Die Abstände vergrößern sich mit jeder Wiederholung auf eine Woche, einem Monat und einem Jahr. Spätestens jetzt sollten wir die Information nie wieder vergessen. Die idealen Wiederholungszeitpunkte nochmal im überblick:

Zeit bis zur Wiederholung nach
7 min
sieben Minuten
1 h
einer Stunde
1 d
einem Tag
7 d
sieben Tagen
30 d
einem Monat
1 a
einem Jahr

Also wäre es das „7 min; 1 h, vdS*, 1 d, 7 d, 30 d, 1 a-System“
* vor dem Schlafen (siehe Lerntipp)

Das ist ein etwas sperriger Name und nicht mit der Philosophie von lernmetho.de vereinbar. Das Glättungssystem ist treffender, da hier die Vergessenskurve zu einer Erinnerungsgeraden auf 100 % geglättet wird.

Lerntipp

Lernkombinationen

Das mit dem Kurzzeitgedächtnis gilt eigentlich nur für abstrakte Informationen, die noch nicht für das Gedächtnis aufbereitet wurden. Natürlich kann man es auch mit entsprechenden Methoden kombinieren, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen.

Portionierung

Die Karten so aufteilen, dass sie sich in den 7 bis 15 Minuten mit dem Kurzzeitgedächtnis lernen lassen. Dann so viele Portionen in ein Kästchen legen, wie man an dem Tag zeitlich lernen will.
Angenommen man hat sich ein Zeitfenster von einer Stunde für den ersten Tag vorgenommen und schafft in 7 Minuten 7 Karten fehlerfrei zu erinnern (Aufwand 7 min), dann nimmt man weitere 7 Karten und lernt diese für 7 Minuten (Aufwand 14 min). Jetzt sind wir in dem Zeitbereich, in dem der erste Stapel wiederholt wird. Dabei kann man die 7 Minuten wieder voll ausschöpfen und die Zeit zum Wiederholen des zweiten Stapels sinnvoll überbrücken (Aufwand 21 min). Nun wiederholt man den zweiten Stapel für die gleichen 7 Minuten (Aufwand 28 min) und legt anschließend eine Pause von einer Stunde ein, um beide Stapel für 14 Minuten zu lernen (Aufwand 42 min). Die verbleibenden 14 Minuten bis zu der knappen Stunde erledigt man vor dem Schlafengehen (Aufwand 56 min).

Schlafen

Schlafen ist ein wichtiger Bestandteil des Lernens, da dann die Informationen von unserem Gehirn verarbeitet werden. Diesen Umstand kann man sich zu nutze machen, wenn man die zu lernenden Informationen des Tages vor dem Schlafengehen wiederholt. Auf keinen Fall etwas Neues beginnen!

5-Fächer-Methode

Soll der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Es ähnelt sehr dem 2-6-19-System. Die Karten, die man nicht wusste kommen „zurück auf Los“, also in das erste Kästchen. Gelernte Karten rücken ein Kästchen weiter.

Fachnummer Tag der Wiederholung Vergleich mit Fachnummer aus dem 2-6-19-System
1 neu zu lernende Karten werden nach dem ersten Lernen hier abgelegt und am nächsten Tag wiederholt, danach werden sie in Fach 2 verschoben 1
2 zu wiederholende Karten für den übernächsten Tag 2
3 in vier Tagen zu wiederholende Karten 6
4 in acht Tagen zu wiederholende Karten 19
5 gelernte Karten; zur Sicherheit nach 20 Tagen nochmal anschauen

Lerntipp

Man weiß z. B. nicht welche Karten in Kästchen 2 zur Bearbeitung anstehen – in zwei Tagen, in einem Tag oder heute? Es kommen jeden Tag neue Karten in Kästchen 2 hinzu, aber die ersten dort abgelegten Karten haben eine Wartezeit von zwei Tagen, so dass die drei zuvor aufgezählten Kartenstapel in Kästchen 2 entstehen. Noch schlimmer sieht es für die nachfolgenden Kästchen aus, da die Wartezeit in Tagen zunimmt und sich mehr Kartenstapel anstauen. Wie das zu handhaben ist, das muss jeder für sich entscheiden – es sollte schließlich nur erwähnt werden.